Elbrus mit Ski + Schneeschuhen

Die Besteigung des Elbrus war schon seit Jahren das erklärte Ziel von Helmut. Dieses Jahr Anfang Juni war es soweit. Unsere diesjährige Bergsteigerreise führte uns nach Russland. Genauer gesagt in den Kaukasus.

Elbrus Juni 2014

Elbrus Juni 2014

Bereits die Erlangung einer Einreisegenehmigung war ein kleines Abenteuer. Was wir nicht alles an Angaben machen bzw. vorlegen mussten. Zudem mussten wir persönlich bei der Botschaft vorsprechen und erst bei einem zweiten Termin erhielten wir unser Visum. Bei der Anreise ging es dann weiter. Es folgten strenge Kontrollen am Flughafen insbesondere unserer ABS-Rucksäcke. Und selbst im Airbus hatten wir das Gefühl unter Beobachtung zu stehen. Einer der Stuarts, vermittelte eher den Eindruck eines Aufsehers als den einer Servicekraft – ein Bulle von einem Mann mit einem Blick … jedenfalls traute sich keiner von uns um einen Nachschlag von Essen und Getränken zu fragen. Über Moskau ging´s, natürlich mit strengen Kontrollen, weiter nach Mineralnyje Wody im Kaukasus wo uns Liza Pahl bereits erwartete. Liza, Tourguide und Co-Autorin des Outdoorführers Russland: Elbrus, ist aus Deutschland, lebt seit Jahren in Russland und führt dort eine Reiseagentur.

Russland: Elbrus - Outdoorhandbuch

Russland: Elbrus – Outdoorhandbuch mit Liza Pahl

Ihre E-Mail-Adresse hatten wir dem Outdoorführer entnommen, der neben vielen nützlichen Informationen rund um den Elbrus auch eine Vielzahl wichtiger Kontaktdaten enthält. Wer Liza anschreibt darf sich nur nicht davon verunsichern lassen, wenn die Anfrage erstmal unbeantwortet bleibt. Liza ist immer viel unterwegs, daher kann es schon mal die eine oder andere Woche dauern, bis man eine Antwort erhält. Dafür ist sie vor Ort immer für einen da. Mit ihrer Unterstützung, insbesondere Dank ihrer sehr guten Orts- und Sprachkenntnisse, sowie ihren guten Beziehungen waren wir bestens für unser Unternehmen gerüstet.

Die ersten Tage nutzten wir um uns zu akklimatisieren und uns an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Von Terskol aus unternahmen wir eine erste Tour in das idyllische Iriktal, das als eines der schönsten Täler im Elbrusgebiet gilt. Diese und diverse andere Touren werden im Outdoor-Handbuch Russland: Elbrus vorgestellt und beschrieben. Eine weitere Tour führte uns auf den kleinen Tscheget.

Kleiner Tscheget

Kleiner Tscheget

Die ersten Höhenmeter überwanden wir mit Hilfe eines nicht ganz modernen Sessellifts ohne Sicherheitsbügel und Fußstützen. Von der Bergstation aus ging´s dann zu Fuß weiter durch Fels und Schnee bis zum 3.461 m hohen Gipfel mit Blick auf den Elbrus. Abends noch Ausrüstungscheck und packen für die Tage am Berg.

Mit Gondel und Pistenraupe fuhren wir mit jeder Menge Ausrüstung zu unserem „Basecamp“ auf etwa 3.700 m, ein einfaches Containerlager mit Plumpsklo.

Auf zum Basecamp

Auf zum Basecamp

Dank eigener Köchin war das Essen hier am Berg jedoch deutlich besser als im Tal. Zur besseren Akklimatisation stiegen wir noch bis zur Prijut, einem alten verfallenen Kesselhaus auf 4.100 m auf. Zwei Bergsteiger unserer Gruppe wollten den ganzen Aufstieg zum Elbrus aus eigener Kraft bewältigen. Die beiden verzichteten daher auf den Komfort der Seilbahn und stiegen mit Hilfe einer von Liza gezeichneten Karte vom Tal aus auf.

Die kommenden Tage waren gekennzeichnet von wechselhaftem Wetter, Wind und schlechter Sicht bis hin zum Whiteout. Wir nutzten die Zeit für weitere Akklimatisationstouren, Gletscherausbildung, Ausrüstungspflege usw. Dazwischen waren regelmäßig die Wege zum Lager und zur Toilette frei zu räumen und Schnee für die Küche ranzuschaffen. Nachdem nun endlich eine Wetterbesserung in Sicht war beschlossen wir am 17. Geburtstag von Helmut jun. in das alte Kesselhaus zu verlegen. Am nächsten Morgen gegen 3:45 Uhr begann der lange kalte Aufstieg zum Gipfel.

Abseits der Pistenraupen

Abseits der Pistenraupen

Bei Windgeschwindigkeiten von etwa 60 kmh eine nicht gerade angenehme Angelegenheit, zumal man ständig damit rechnen musste von Pistenraupen und Skidoos überfahren zu werden. Am Elbrus hat es sich eingebürgert, sich bis bis zu den Pastuchow-Felsen auf etwa 4.700 Hm bzw. bei guten Bedingungen bis 5.000 Hm fahren zu lassen um so die Gipfeletappe zu verkürzen. Für uns kam dies nicht in Frage, wir wollten die fehlenden 1.550 Hm aus eigener Kraft bewältigen. Mit Skiern bzw. mit Steigeisen kämpften wir uns gegen Wind und Kälte unserem Ziel entgegen. Gegen 14:00 Uhr war es so weit.

Am Gipfel des Elbrus - 5.642 Meter über dem Meer

Am Gipfel des Elbrus – 5.642 Meter über dem Meer

Wir standen am Gipfel des Elbrus auf 5.642 m über dem Meer. Leider nicht vollzählig. Einer unserer Bergkameraden musste auf 4.800 Hm umdrehen. Dank eingeplanter Reservetage konnte er drei Tage später unter der Führung von Liza Pahl einen erneuten Versuch starten und erreichte erfolgreich den Gipfel. Damit waren alle Teilnehmer auf dem höchsten Punkt Europas – zumindest wenn man sich der Meinung anschließt, dass der Kaukasus zu Europa zählt – kleine Anmerkung der Autorin 😉

Zwischen einem Ausflug zu einem nahegelegenen Stausee, kleinen Einkäufen und einer Stadtführung in Pjatigorsk musste unser Gipfelerfolg selbstver- ständlich gebührend gefeiert werden.

Die Bergsteigerbar in Terskol

In der Bergsteigerbar von Terskol

Dank diverser Vier- bzw. Fünftausender-Runden (traditionell zahlt der Bergsteiger für das erstmalige Überschreiten jeder 1.000er Höhenlinie eine Runde an seine Bergkameraden), dem einen oder anderen Geburtstag und einem Namenstag gingen uns Krimsekt und Elbrusbier nicht aus. In einer von einem Everestbesteiger geführten Bar in Terskol hängten wir zur Erinnerung an unseren Gipfelerfolg vor unserer Heimreise noch eine von Anton gestiftete Bayernfahne mit unseren Unterschriften auf.

Diverse Kontrollposten und ein vergessenes Handy später (auf nähere Erläuterungen an dieser Stelle wird aus datenschutzrechtlichen Gründen verzichtet) landeten wir wohlbehalten in München.  Schee war´s!

Dieser Artikel entstand mit Unterstützung von Benno´s „kleinem Tagebuch“, Helmut sen. Aufzeichnungen und den Bildern von Anton, Benno, Kirstin, Markus, Roland und Ulla.

Elbrus

Unsere diesjährige Bergsteigerreise führt uns nach Russland. Genauer gesagt auf den Elbrus im Kaukasus der, je nach Betrachtungsweise, gerade noch in Europa oder schon in Asien liegt. Die Meinungen hierzu gehen auseinander. Innerhalb der weltweiten Bergsteigerszene jedoch gilt der Elbrus mit seinen 5642 m Höhe als der höchste Berg Europas und zählt folglich zu den Seven Summits. Damit ist dies der dritte Seven Summit, den wir nach dem Kilimanjaro und dem Aconcagua in Angriff nehmen.

Auf zum Elbrus

Zusammen mit Elisabeth Pahl Co-Autorin des Outdoor-Handbuches „Russland: Elbrus“ machen wir uns Mitte Juni mit Skiern bzw. Schneeschuhen auf den Weg zum Gipfel.

Ergänzend zu den eigenen Vorbereitungen trafen wir uns Mitte Mai im Ötztal um einander näher kennen zu lernen, die letzten Absprachen zu treffen und natürlich um gemeinsam auf Tour zu gehen.

Auf Vorbereitungstour im Ötztal

Auf Vorbereitungstour im Ötztal

Der Schnee war mäßig (Ski und Schneeschuhe mussten die ersten 700 Höhenmeter getragen werden), das Wetter war auch nicht der Hit, aber das tat der Sache keinen Abbruch. Gemeinsam losziehen, trainieren und die Natur genießen das war die Devise.
Es sind schließlich nur noch drei Wochen, dann geht´s los in den Kaukasus am Rande Europas oder doch Asiens?